Hospitationstag an der Erich Kästner-Realschule Gladbeck: Partizipatorische Schulentwicklung
Vom 04.- 07. Juni 2018 hat landesweit die „Themenwoche individuelle Förderung – KONKRET!“ zu dem Jahresthema „Miteinander umgehen“ stattgefunden. Als Referenzschule hat die Erich Kästner-Realschule in Gladbeck am 6. Juni zu einem Hospitationstag mit dem thematischen Schwerpunkt „Partizipatorische Schulentwicklung“ eingeladen. Unterstützung erhielt die EKR von Frau Giese-Wiesweg, die als Koordinatorin des Netzwerkes tätig ist. Lehrerinnen und Lehrer von sieben „Zukunftsschulen“ sowie Frau Schury aus dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen nahmen an dem Hospitationstag teil:
Im Mittelpunkt des Tages standen, wie das Thema „Partizipation“ vermuten lässt, die Schülerinnen und Schüler der EKR, die in eindrucksvoller Weise den Hospitationstag an ihrer Schule ausrichteten. Sie stellten folgende Bausteine partizipatorischer Schulentwicklung vor:
- MINT-Konzept („Erprobungsschule MINT-WP“)
- Förderkonzepte (u.a. potenzialorientierte Erweiterungsprojekte)
- Lernbegleiter als Instrument der Selbstevaluation
- Inhaltliche Gestaltung der Lernzeiten
- Klassenrat
- Mathe-Anwahl-Konzept (Die Jugendlichen des 9. und 10. Jahrganges wählen ihre Mathematiklehrkraft selbst.)
- Mitarbeit der Schülerinnen und Schüler und der Eltern in der Steuerungsgruppe und in Arbeitskreisen
- Schulentwicklungstage (Umsetzung, Evaluation und Optimierung)
- Lernzeitgarantie (kein Unterrichtsausfall)
- Feedbackkultur
Die Schülerinnen Nele, Ilayda, Maite und der Schüler Marc referierten über die zahlreichen Bereiche, in denen sie ihre Schule demokratisch erleben und wie sie ihren Lebensraum Schule mitgestalten dürfen und auch sollen. Gemeinsam arbeiten sie mit ihren Lehrerinnen und Lehrern in Arbeitskreisen oder in den regelmäßigen Sitzungen der Steuerungsgruppe, betreiben zusammen Schulentwicklung und befinden sich in einem ständigen Dialog über Anregungen, Ideen, Wünsche und Visionen für die Weiterentwicklung ihrer eigenen Schule.
Zudem berichtete Herr Richter-Kruse (Lehrer für Englisch, Biologie und Geschichte) gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern über die verschiedenen Säulen des MINT-Konzeptes. Als „Erprobungsschule MINT-WP“ ist an der EKR die Anwahl des Wahlpflichtfaches MINT ab der siebten Klasse möglich. Außerdem bietet das Konzept in den MINT-Profilklassen der Jahrgänge 5/6 jahrgangs- und fächerübergreifende MINT-Schwerpunkte. In einem Schuljahr durchlaufen die Lernenden verschiedene Module. Die MINT-Klassen eröffnen dem jungen Forschergeist die Möglichkeit, das Interesse für Naturwissenschaften und Technik zu stärken und auszubauen.
Die Forscher geben sich im Rahmen der Module auf die Spurensuche von Cola, zaubern bunte Farben, programmieren Roboter, experimentieren und entdecken. Das neue Standbein MINT-BOS ermöglicht den Schülerinnen und Schülern die unterschiedlichsten Einblicke in MINT-Berufe.
Die Gäste erhielten zudem die Möglichkeit, verschiedene Hospitationsangebote zu den vorgestellten Konzepten wahrzunehmen und so mit den Lernenden und Lehrkräften in den Dialog zu treten und Erfahrungen und Ideen auszutauschen.
Besonderer Dank gilt Herrn Sven Fissenewert, Berater und freier Coach für Wirtschaftsunternehmen bei ProcessOne (Führungskräfteentwicklung), der einen Vortrag zu dem Thema „New Work – Neue Formen der Zusammenarbeit und Führung in lebendigen Organisationen“ hielt. Thematische Schwerpunkte, die im Anschluss des Vortrages diskutiert wurden, waren u.a. Selbstführung, Selbstverantwortung, ausprobierendes Lernen, Feedback, Ganzheit des einzelnen Menschen und Führung im Wandel. Die von Herrn Fissenewert genannten „agileren Organisationsformen“ weisen erstaunliche Ähnlichkeiten mit den Organisationsstrukturen der EKR auf. Die Kulturähnlichkeiten wurden in seinem Vortrag transparent gemacht. Das persönliche Mindset der Führungskräfte/Lehrer ist der Schlüssel zur Herstellung einer solchen Kultur. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten die Gelegenheit, ihren persönlichen „New Work Mindset – Selbsteinschätzung“ zu analysieren und zu reflektieren.
Wir bedanken uns bei den teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrern für das Interesse an unserer schulischen Arbeit und den anregenden Austausch. Diese Transfer- und Netzwerkaktivitäten sind sehr gewinnbringend für die gemeinsame Schulentwicklung, da sie auf allen Seiten Innovation und Reflexion voraussetzen. Besonders hat uns das Feedback gefreut, dass die hohe Identifikation unserer Schülerinnen und Schüler mit ihrer eigenen Schule deutlich spür- und erlebbar war. Dies macht eine gewachsene Haltung in Ausrichtung auf „Wertschätzung, Eigenverantwortung und Partizipation“ sichtbar und stärkt uns darin, neue pädagogische Ansätze zu finden und viele Dinge auszuprobieren.
PPT_ Fissenewert_New Work-Neue Formen der Zusammenarbeit und Führung
Linda Allwermann