Bericht zum Praxisforum mit Anja Hume, Moving your Life: „Gesunde Ziele mit Motivation umsetzen - Selbstmanagement mit dem Zürcher Ressourcen Modell ®“

Wie können Menschen „Gesunde Ziele mit Motivation“ umsetzen?

Anja Hume, ausgebildete ZRM®-Trainerin, beschäftigt sich in ihrem angebotenen Praxisforum bei der Landestagung Zukunftsschulen NRW  2016 mit den zahlreichen TeilnehmerInnen damit, wie man persönliche Ziele „trotz unerwünschter Verhaltensautomatismen“ in eine erfolgreiche Handlung umsetzen kann.

Das Selbstmanagement Training, nach dem die Trainerin arbeitet, basiert auf dem Zürcher Ressourcenmodell, welches in den 90er Jahren für die Universität Zürich durch Dr. Maja Storch und Dr. Frank Krause entwickelt wurde. Ziel war es, wissenschaftlich fundiertes Wissen darüber zu vermitteln, „wie Lehrkräfte für ihr veränderndes Arbeitsfeld fit gemacht werden können“. Es sollte ein Trainingsmodell zur Stressprävention entstehen. Die motivationspsychologischen und neurobiologischen Erkenntnisse, auf denen das Modell basiert, werden bis heute fortlaufend überprüft und weiterentwickelt.

Die Schwerpunktsetzung der Veranstaltung formuliert Anja Hume in der Fragestellung: „Was ist in meiner Autonomie, damit ich zufriedener werde?“ Es geht darum, im Individuum liegende Ressourcen zu aktivieren. Das heißt, dass bei der ressourcenorientierten Vorgehensweise auch eine Handlung erfolgen muss. Ein Lernprozess, der einen zu einer Veränderung befähigt.

Die Frage stellt Anja Hume dem Publikum: „Warum tun Menschen nicht das, was ihnen gut tut?“

Die Referentin stellt dar, was den Ansatz von Storch/Krause von anderen wissenschaftlichen Theorien unterscheidet und warum das Modell ein Werkzeug ist, um mit den eigenen Ressourcen in Verbindung zu kommen und „das zu tun, was einem gut tut“:

Es gibt drei wesentliche Kriterien, die die Methodik des Trainingsmodells ZRM® für die Praxis besonders machen:

  • Das Unbewusste wird integriert. Es werden nicht nur bewusste Ziele, sondern auch unbewusste Bedürfnisse berücksichtigt.
  • Ideen von anderen Menschen sind für den Veränderungsprozess von Bedeutung.
  • Ressourcen werden mit Mottozielen aktiviert (nur mit einer Zielformulierung, die mit einem guten und positiven Gefühl verbunden ist, kann ein Mensch nachhaltig handlungswirksam sein).

Wie bekommen wir also unseren „Motor in Gang“ gesetzt, um erfolgreich unsere persönliche und berufliche Entwicklung zu gestalten?

Der Mensch hat laut der ZRM®-Expertin zwei Bewertungssysteme:

  • der Verstand- hier verläuft die Kommunikation über die Sprache
  • das Unbewusste- es wird über Gefühle/Körperempfindungen kommuniziert

Stress und Energieverlust entstehen, wenn das Unbewusste vom Verstand unterdrückt wird. Hier setzt das ZRM®-Training ein:

„Was schlummert im Unbewussten bei mir, in welche Richtung tut mir etwas gut?“

Das Ziel ist die Synchronisation von Verstand und dem Unbewussten.

Das Training arbeitet aus diesem Grunde mit somatischen Markern.

Damit ist der Zusammenhang zwischen Vernunft, Emotion und Körper gemeint. Entscheidungen sollten nicht nur mit dem Verstand gefällt werden, sondern Emotionen und körperliche Signale sind für Entscheidungen und ein optimales Verhalten in Drucksituationen genauso wichtig. Dieser Aspekt ist im Alltag von Lehrkräften von besonderer Bedeutung. Positive Marker müssen jedoch trainiert werden, um dauerhaft abgerufen zu werden, um auch bei Stress funktionieren zu können. Innerhalb des ZRM-Trainings wird durchgehend mit positiven somatischen Markern gearbeitet. „Unbewusste Bedürfnisse werden an das Licht geholt“, die TeilnehmerInnen achten auf positive Marker bei sich selbst und anderen.

Eine mögliche Methode des ZRM®-Trainings zur Ressourcenaktivierung  konnten die TeilnehmerInnen zum Schluss der Veranstaltung selber ausprobieren.

Um unbewusste Inhalte bewusst zu machen, wurde ein „projektives Verfahren“ eingesetzt.

Es wurden Bilder vorgelegt, die den Einstieg in die Entwicklungsarbeit ermöglichen können. Der Auftrag war, ein Bild auszuwählen, welches bei einem selber ein positives Gefühl auslöst.

Nach der Bildauswahl wurden Gruppen von 4 TeilnehmerInnen gebildet.

Die anderen 3 Personen haben frei zu dem ausgewählten Bild assoziiert .

Ein Gruppenmitglied hat die Gedankensammlung protokolliert.

Erstaunlich war, was für eine Vielfalt von Assoziationen in der Gruppe zu dem selbstgewählten Bild entstand, die wiederum bei den TeilnehmerInnen positive somatische Marker ausgelöst haben, die sich vielleicht zu bewussten Zielen entwickeln können.

Anja Hume ist es in ihrer kurzweiligen Präsentation gelungen, dass sich sicherlich viele der anwesenden ZuhörerInnen mit dem Zürcher Ressourcen Modell vertieft beschäftigen werden, um auch in der Institution Schule „gesunde Ziele mit Motivation umsetzen“ zu können.

 

Barbara Wolff

Landesredaktion Zukunftsschulen NRW