Übergangsgestaltung von der Grundschule in die weiterführende Schule
Beim Übergang aus der Klassenstufe 4 der Grundschule in die Klassenstufe 5 der weiterführenden Schulen bringen die Schulneulinge sehr unterschiedliche Voraussetzungen in ihrer kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklung mit. Ein besonderes Augenmerk liegt in der Regel auf dem unterschiedlichen sozialen Umfeld, in dem eine Grundschule arbeitet.
Grundschulen haben einerseits die Aufgabe in den kognitiven, sozialen, emotionalen Entwicklungsbereichen Kinder individuell zu fördern und zu fordern andererseits müssen sie dies im Kontext der spezifischen Heterogenität des Schulumfeldes bewältigen. Dazu entwickeln Grundschulen teilweise eigene Instrumente, die hilfreich sind, diesen Bildungsauftrag zu erfüllen, d. h. Schulneulingen innerhalb eines gewissen Zeitraumes einen ähnlichen Leistungs- und Entwicklungsstand zu ermöglichen. Diesen Auftrag übernehmen auch noch weiterführende Schulen im Einzelfall, da die unterschiedlichen Startbedingungen der Kinder auch noch in der Sekundarstufe angeglichen werden müssen.
Der Übergang von der Grundschule zu einer weiterführenden Schule ruft bei Kindern trotz der Freude auf die neue Schule auch Ängste hervor. Diese können den Übergang erschweren. Deshalb ist es sinnvoll, ein Übergangsritual zu schaffen, das den Neulingen den Wechsel erleichtert und den durch „Fremdeln" entstehenden Ängsten entgegen wirkt. Ein solches Ritual kann aus einer einführenden Broschüre über die neue Schule, einem Kennenlerntreffen bereits zur Grundschulzeit (zeitnah vor den Sommerferien) und/oder einer feierlichen Aufnahme am ersten Unterrichtstag mit der Vorstellung von Schüler-Paten bestehen u. a.
Auch Gesprächsstunden in den Klassen der Orientierungsphase haben sich bewährt. Durch sie wird eine gute Voraussetzung dafür geschaffen, dass ein Klassenlehrer Zeit und Raum für Erziehung und die Schwierigkeiten der Kinder in den Blick nehmen kann.
Hilfreich kann auch ein Materialordner sein, in dem Hinweise zu unterschiedlichen (Verhaltens-) Themen gegeben werden. Wichtige Themen sind nachfolgend exemplarisch aufgeführt:
- einander kennen lernen
- ausreden lassen und zuhören lernen
- Aufmerksamkeit und Konzentration lernen
- Verantwortung für sich und die Klasse übernehmen
- Verhaltensregeln vereinbaren
- mit Konflikten gewaltfrei umgehen lernen
- Personen kennen lernen, die bei Problemen und Konflikten helfen können
- sich intensiv auf Hausaufgabenüberprüfungen und auf Massenarbeiten vorbereiten
- Hausaufgaben sinnvoll und Zeit sparend anfertigen
- mit anderen zusammen arbeiten lernen
- mit Arbeitsmaterialien umgehen lernen
- Lernen lernen
- Klassenprobleme besprechen und Formen der Problemregelung kennen lernen.
Die Arbeit in den Klassenstunden wird deutlich effektiver, wenn sich die Klassenlehrer untereinander absprechen und ihre Erfahrungen z. B. im Erprobungsstufenteam gegenseitig austauschen.