Lerntheoretisches Spiel für Kindergarten und Schule: Das „Klasse-Kinder-Spiel“

Das „Klasse-Kinder-Spiel“ basiert auf lerntheoretischen Grundlagen und wurde vor mehr als 35 Jahren von einem Lehrer in den USA entwickelt (Good Behavior Game). 1969 publizierten Barish, Saunders und Wolf eine erste wissenschaftliche Studie. Seitdem haben zahlreiche weitere Studien zu Weiterentwicklungen geführt und den großen Erfolg der Maßnahme belegt.

Das Spiel ist eine Form der Verhaltenssteuerung durch die Belohnung von positivem Arbeitsverhalten bei Kindern und Jugendlichen während der Arbeitsphasen im Unterricht.

Das „Klasse-Kinder-Spiel“ wird von Kindergärten und Grundschulen in Deutschland mit Erfolg durchgeführt. Es funktioniert folgendermaßen:

Gemeinsam mit der Gruppe/Klasse legt die Erzieherin oder der Erzieher etwa drei Regeln für den Umgang in einer bestimmten Situation/Unterricht fest. Beispielsweise: Wer etwas sagen möchte, hebt die Hand. Niemand ruft dazwischen. Keiner läuft im (Klassen)zimmer herum.

Die Gruppe/Klasse wird in zwei oder mehrere Teams geteilt. Wenn die Kinder bzw. Jugendlichen in Gruppen eingeteilt sind, beginnt das Spiel. Verstößt ein Kind in den nächsten 20 Minuten des Unterrichts gegen eine Regel, kassiert es ein "Foul". Die Gruppe mit den wenigsten Verstößen bekommt eine Belohnung (z. B. etwas früher Pause).

Hinter diesem Spiel steckt folgende Idee: Das „Klasse-Kinder-Spiel“ dient zur Vorbeugung psychischer Auffälligkeiten bei Kindern wie etwa Aggression oder Hyperaktivität (ADHS) – und sorgt ganz nebenbei für Ruhe während einer Arbeitsphase. Die Kinder lernen Regeln zu beachten.

Allerdings ist es sinnvoll die Gruppen gelegentlich zu wechseln. Interessant ist, dass gerade verhaltensauffällige Kinder eine hohe Motivation entwickeln und besonders darauf achten, keine Regeln zu brechen. Für viele ist es eine ermutigende und aufbauende Erfahrung, wenn sie merken, dass sie das tatsächlich schaffen.

Mit Hilfe des „Klasse-Kinder-Spiels“ wird erreicht, dass die Kinder und Jugendlichen lernen, ihr Verhalten dauerhaft so zu steuern, dass ein intensives Arbeiten möglich wird. Studien haben gezeigt, dass auf diesem Wege 25 % mehr Zeit für das Lernen und Arbeiten gewonnen werden kann. Außerdem wird der soziale Zusammenhalt gestärkt.

Nach: Schule+Familie 03/2007, S. 7