Fremdsprachen im Kindergarten und in der Grundschule
Immer mehr Bundesländer planen, schon in der Grundschule flächendeckend Fremdsprachen zu unterrichten. Schon in vielen Kindergärten und Kindertagesstätten beginnt das Verstehen und Sprechen in einer fremden Sprache, da Kinder umgehemmt und spielerisch sich dem Spracherwerb stellen. Das Fremdsprachenlernen ist für jüngere Kinder leichter als für Erwachsene.
Besonders erfolgreich ist die "Immersionsmethode". Sie verzichtet auf gesonderte Unterrichtsstunden oder Sprachlektionen. Stattdessen wird auf das Eintauchen in die Sprache im Alltag gesetzt. Die fremde Sprache wird gehört, imitiert, gesprochen. Alltagssituationen werden über einen längeren Zeitraum in der Fremdsprache bewältigt. Die Erwachsenen (Erzieherinnen und Erzieher) sprechen für diesen Zeitraum in der Fremdsprache, z. B. Englisch. Der Wechsel zwischen zwei Sprachen wird vermieden. Jüngere Kinder erschließen sich das Gesagte aus der Situation. Sie können zwar auf Deutsch Fragen stellen, bekommen die Antwort aber in der Fremdsprache. Besonders bewährt hat sich dabei die Methode "Eine-Sprache-pro-Person". Eine deutschsprachige Erzieherin/ein deutschsprachiger Erzieher spricht ausnahmslos Deutsch, die/der für die neue Sprache zuständige Erzieherin/Erzieher spricht nur die Fremdsprache, auch wenn sie/er Deutsch versteht.
Wenn Kinder derart in die andere Sprache eintauchen, kann der Tagesablauf im Kindergarten nach wenigen Wochen in der neuen Sprache bewältigt werden. Vokabeln für häufig benutzte Gegenstände merken Kinder sich rasch. Dabei können Kinder lange Zeit besser verstehen als reden. Die Immersionsmethode hat den Vorteil, dass keine weiteren Ausgaben für Material oder zusätzliche Stunden entstehen. Der Kindergartenalltag läuft wie gewohnt weiter. Voraussetzung ist die Sprachfähigkeit einer Person/pädagogischen Fachkraft.
Seit Beginn des Fremdsprachenunterrichts in der Grundschule ist die Unterrichtsentwicklung zum Spracherwerb im deutschen Schulsystem angestoßen. Seit einigen Jahren schon lernen nun schon Drittklässler in Nordrhein-Westfalen Englisch und auch Französisch (ab Schuljahr 2010/2011 auch schon ab Klasse 1).
Für das frühe Erlernen von Fremdsprachen plädieren Hirnforscher. So meint Petra Burmeister, Sprachwissenschaftlerin an der Universität Kiel: „Zweisprachige Erziehung in Kindergärten kann sich positiv auf die geistige Entwicklung und sogar auf die muttersprachlichen Fähigkeiten auswirken. … Wenn Sachfächer konsequent in einer Fremdsprache unterrichtet werden, wachsen Kinder mit Leichtigkeit in die neue Sprache hinein“.
Es ist einem Beschluss der Europäischen Kommission zu verdanken, dass Schüler zwei Fremdsprachen auf angemessen hohem Niveau erlernen können. Um diese Ansprüche zu realisieren, wurde der Beginn des Fremdsprachenunterrichtes vorverlegt.
Dazu meint Professor Jürgen M. Meisel vom Sonderforschungsbereich Mehrsprachigkeit der Universität Hamburg: „Sechsjährige tun sich leichter, eine fremde Sprache zu lernen, als Schüler, die erst mit zehn oder zwölf Jahren starten“. Diese und andere Erkenntnisse nutzt die Bildungspolitik in NRW als Grundlage für das frühe Erlernen von Fremdsprachen.